Achtsames Essen - Wodurch wird unser Essverhalten beeinflusst?
Von Andreas Scholz, Dipl. oec. troph – Der Figurmacher®
_ Sie gehen durch die Stadt und kommen an einem Bäcker vorbei. Es riecht lecker nach Hefeteig, Sie können nicht widerstehen und gehen hinein, um ein Gebäckstück zu kaufen und zu genießen.
_Sie sind mit sich zufrieden und möchten sich belohnen bzw. sich etwas gönnen. Daraufhin suchen Sie sich etwas zum Essen aus und essen über den Hunger hinaus.
_Sie sind frustriert. Doch im Kühlschrank wartet eine leckere Tafel Schokolade. Sie können nicht widerstehen und essen Sie.
_Sie haben etwas für die Familie gekocht, allen schmeckt es gut, doch es bleibt etwas übrig. Obwohl Sie bereits satt sind, essen Sie den Rest auf. Entweder „weil es so lecker ist“ oder weil sie finden, dass es sich nicht lohnt eine so kleine Menge für später aufzuheben.
Erkennen Sie sich einzelnen dieser Situationen oder sogar in mehreren wieder? Sie möchten Ihr Körpergewicht reduzieren, doch durch die oben genannten Verhaltensweisen boykottieren Sie sich selbst?
Ja? Dann sollten Sie weiterlesen!
Essen Sie, wenn Sie Hunger haben. Lassen Sie den Hunger jedoch nicht zu groß und schon gar nicht zum Heißhunger werden. Der Begriff „Hunger“ beschreibt einen physiologischen Bedarf unseres Körpers. Er benötigt Energie und Nährstoffe. Indem er Ihnen signalisiert „ich habe Hunger“, zeigt er, dass er Nachschub benötigt.
Doch in unserer heutigen Gesellschaft ist echter Hunger zur Seltenheit geworden, denn Nahrung ist in nahezu jeder erdenklichen Situation verfügbar. Unser Essverhalten wird jedoch durch deutlich mehr Faktoren bestimmt als „nur“ durch den körperlichen Nährstoff- und Energiebedarf. Nämlich durch unsere Bedürfnisse.
Nicht selten kommt es vor, dass wir das Bedürfnis nach Wärme, Trost, Belohnung oder ähnlichem durch die Zufuhr von Nahrung scheinbar befriedigen. Hinzu kommt, dass wir durch äußere Reize gesteuert, um nicht zu sagen „verführt“ werden, zu essen. Die Freundin, die zum Kuchen einlädt. Die Werbung, die uns suggeriert, das Produkt xy unbedingt gekauft werden muss. Nicht zuletzt Sparangebote im Supermarkt oder die bereits erwähnte verführerisch riechende Bäckerei.
Die Gründe etwas essen zu wollen sind weitaus vielfältiger als „nur“ einen körperlichen Bedarf zu befriedigen: Genuss, Geselligkeit, Wärme, dazu der Einfluss der Medien und Freunden, Familie und Kollegen. Zeitliche Abhängigkeit durch geregelte Pausenzeiten im Job. Gefühle wie Einsamkeit, Langeweile, Frust, Stress aber auch Freude oder Erleichterung. All dies sind Situationen oder Emotionen, die uns zum Essen verleiten.
Doch können wir unsere Emotionen wirklich durch Essen verändern? Hilft die Schokolade tatsächlich gegen den Frust oder löst der übermäßige Verzehr von Schokolade nicht vielleicht sogar noch mehr Frust aus? Wie geht es Ihnen, wenn Sie sich vom leckeren Geruch der Bäckerei verführen lassen und etwas essen obwohl Sie eigentlich gar keinen Hunger hatten? Seien Sie achtsam mit sich, Ihren Emotionen und Ihren Reaktionen darauf. Denn hier kann ein Teufelskreis aus scheinbarem Genuss, Frust und emotionalem „jetzt ist es auch egal“-Essen entstehen.
Tipp:
Beobachten Sie sich und Ihr Essverhalten ganz genau. In welchen Situationen verspüren Sie das Bedürfnis zu essen? Überlegen Sie sich, was Sie stattdessen tun können!
Beginnen Sie in einem ersten Schritt mit der Überlegung, ob Sie die Aussage „sich etwas gönnen“ mit der Thematik Essen verknüpfen. Finden Sie heraus, was Sie sich Gutes tun können!
Gehen Sie auf Spurensuche bei sich selbst und seien Sie achtsam:
Für eine erfolgreiche Gewichtsabnahme ist nicht nur wichtig WAS und WIEVIEL Sie essen. Der wichtigste Faktor für eine langfristige Gewichtsstabilisierung ist der folgende:
WARUM essen Sie? Brauchen Sie das Essen, oder brauchen Sie den Effekt?
Denken Sie einmal darüber nach…
Neuen Kommentar schreiben